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Mit ihr werden die die Holzwickeder in den kommenden Wochen der Brutzeit weiter im Ortskern leben müssen: die gemeine Saatkrähe. (Foto aus: Dokumentation Ralf Scholz).

293 Saatkrähen-Brutpaare in Holzwickede im Jahr 2017: Gemeinde hebt vier Nester aus

Die Population in Holzwickede ist deutlich gestiegen: die gemeine Saatkrähe. (Foto aus: „Saatkrähen im Kreis Unna“ von Manfred Scholz)

Die streng geschützten Saatkrähen sind in ihrer vier Monate dauernden Brutzeit immer wieder ein Anlass für Beschwerden in Holzwickede, aber auch in anderen Kommunen.  Wie die Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde Holzwickede, Tanja Flormann, im Umweltausschuss am Montagabend mitteilte, wurden im März dieses Jahres in den Bäumen rund um den Marktplatz insgesamt vier Nester ausgenommen. Offenbar mit geringem Erfolg, denn eine Neuansiedlung wurde anschließend beobachtet. Auf dem Grundstück der katholischen Liebfrauen sind bislang keine Krähennester entnommen worden. Die Erlaubnis dazu müsste auch die Kirchengemeinde zunächst beim Kreis Unna beantragen.

Wer sich über die Saatkrähen im Kreis Unna und insbesondere in Holzwickede informieren möchte, kann dies in der soeben erschienen Dokumentation von Manfred Scholz „Saatkrähen im Kreis Unna“ tun. Die Dokumentation steht als PDF-Datei zum Download auf der Internetseite der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Kreis Unna bereit.

Der Autor befasst sich darin auch mit den aktuellen Brutkolonien in Holzwickede. Danach ist die Zahl der Saatkrähen in Holzwickede ihrer ersten Ansiedlung im Jahr 2000 mit sechs Brutpaaren auf vier Koloniestandorte mit 293 Brutpaaren im Jahr 2017 kontinuierlich gewachsen (Ausnahme: Jahre 2009 und 2013). Die vier aktuellen Standorte mit Saatkrähenkolonien sind

  • Kolonie Nordstraße / Rausingerstraße: Nachdem die letzte Saatkrähenkolonie im Kreis Unna 1993 an der Grundschule in Alstedde erloschen war, wurde hier im Jahr 2000 erstmals wieder fünf Brutpaare entdeckt. 2017 wurden hier 29 Brutpaare gezählt.
  • Kolonie Emscherpark: Hier brüteten voriges Jahr 106 Brutpaare in den Platanen und drei Pappeln des Emscherparks.
  • Kolonie Hauptstraße / Kirchstraße: Die Kolonie entstand im Jahr 2002. Im Vorjahr brüteten hier 131 Brutpaare in Rotbuchen und einer Blutbuche. Der angrenzende Kindergarten hat sich mit einer aufgespannten Plane beholfen gegen herabfallenden Zweige und Kot. Kirchenbesucher schützen sich teilweise mit Regenschirmen.  Anders als im Emscherpark, wo die 106 Brutpaare über den ganzen Park verteilt sind, konzentrieren sich die 131 Brutpaare an der katholischen Kirche auf wenige Bäume.
  • Kolonie an der Chaussee: Diese Kolonie in der Nähe des Flughafens entstand erst im Jahr 2016 mit 20 Brutstätten. Ein Jahr später brüteten 27 Brutpaare in den Linden an der Chaussee.

Fragestunde für Einwohner eine Farce

Dass „gut gemeint“ manchmal das Gegenteil von „gut“ ist, demonstrierte der Umweltausschuss am Montagabend. Gleich nach der Eröffnung der Sitzung stellte tatsächlich mal ein Einwohner eine Frage. Er wollte wissen, ob und wie viele Krähennester ausgehoben worden sind.  Statt einer Antwort wurde der Fragesteller von Bürgermeisterin Ulrike Drossel darauf verwiesen, dass die Verwaltung am Ende der Sitzung dazu etwas mitteilen werde. Wenn die Fragestunde so gehandhabt wird, sollte man sich die Alibi-Verlegung der Fragestunde für Einwohner an den Anfang der Gremien doch künftig besser ganz sparen. 

Saatkrähen


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Kommentare (9)

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